Vorwort
Tirol ist mit über 48.000 Beschäftigten und rund 4,8 Milliarden Euro Wertschöpfung nicht nur eine international erfolgreiche, sondern auch eine der ältesten Tourismusregionen der Welt. Der Tourismus spielt in unserem Bundesland seit jeher eine große Rolle – nicht zuletzt schaffen die Branchen Tourismus und Freizeitwirtschaft wichtige Arbeitsplätze in den Regionen, sind mitverantwortlich für unseren Wohlstand und eine positive Standortentwicklung und tragen zur Chancengleichheit zwischen Stadt und Land bei.
Vielen kommt, wenn sie an den Tiroler Tourismus denken, als Erstes der Wintertourismus in den Sinn. Das Skifahren ist zweifelsohne ein Teil der DNA des Tourismus in Tirol. Doch unser Bundesland hat noch viele weitere Vorzüge, die es in Zukunft noch mehr in den Fokus zu rücken gilt. Vor allem vor dem Hintergrund gegenwärtiger Herausforderungen wie dem Klimawandel oder der Digitalisierung, insbesondere aber auch aufgrund geänderter Bedürfnisse sowohl von Gästen als auch von Einheimischen, muss, wie in vielen anderen Bereichen, auch im Tourismus umgedacht werden.
Die vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben gezeigt, dass die Branche sehr krisenresistent ist. Vor (neuen) Herausforderungen brauchen wir uns deshalb nicht zu fürchten, sondern müssen diese vielmehr als Chance sehen. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern den Tiroler Tourismus an aktuelle Gegebenheiten anpassen und ihn ständig weiterentwickeln. Was wir vermehrt brauchen, sind neue, zukunftsfähige Angebote – das Potenzial dazu, sowohl aufgrund der Naturgegebenheiten als auch aufgrund des innovativen Denkens und Handelns, hat Tirol ohne Zweifel. Ein großer Dank gilt dabei der Tirol Werbung, die dafür sorgt, die Vorzüge Tirols als Gastgeberland national und international zu bewerben, wodurch viele Gäste aus nah und fern ihren Urlaub hier verbringen.
Neue Wege einzuschlagen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, um das Wachstum in der touristischen Wertschöpfung mittel- bis langfristig sicherzustellen. Maßgeblich dabei ist jedoch, dass wir einerseits den Bedürfnissen und Wünschen der Gäste und andererseits auch jenen der Tiroler Bevölkerung gerecht werden. Denn der Tiroler Tourismus kann nur im Einklang mit den Tirolerinnen und Tirolern erfolgreich sein!
Mario Gerber
Landesrat für Tourismus, Wirtschaft und Digitalisierung
Sie haben im Mai 2022 als Geschäftsführerin der Tirol Werbung begonnen. Wie bilanzieren Sie dieses erste Jahr?
Es war eine sehr ereignisreiche Zeit, der Tourismus ist in einem ständigen Wandel begriffen. Die Bilanz fällt dabei gemischt aus: Auf der einen Seite werte ich es sehr positiv, dass die Branche nach der Pandemie ein starkes Comeback gefeiert hat. Andererseits gibt es eine anhaltende Unsicherheit aufgrund von Herausforderungen wie Energiekrise, Inflation und Arbeitskräftemangel.
Für Sie ist es eine Rückkehr in die Tirol Werbung, wo sie von 2012 bis 2016 als Marketingleiterin tätig waren. Wie hat sich das Unternehmen seither verändert?
Das Unternehmen hat sich gut weiterentwickelt und erfüllt vielfältige Aufgabenbereiche. Es freut mich besonders, dass wir darauf aufbauend gemeinsam mit dem Führungsteam eine zukunftsweisende Strategie ausgearbeitet haben und die Unternehmensstruktur gemäß diesen strategischen Zielen neu aufgesetzt haben.
Wie hat sich die Struktur konkret geändert?
Wir haben ein Nachhaltigkeitskompetenzzentrum gebildet, um insbesondere zur Realisierung der Tourismusstrategie Tiroler Weg beizutragen. Im neugeschaffenen Future Lab beschäftigen wir uns mit Themen, die für den Tourismus in Zukunft relevant werden können. Die Marketingkommunikation ist nicht mehr auf Märkte sondern Zielgruppen ausgerichtet, was sich nicht nur in unseren Kampagnen, sondern auch in der Organisationsstruktur widerspiegelt. Das Social-Media-Team haben wir weiter ausgebaut. Ebenso das Markenmanagement, um die Marke Tirol im touristischen Kontext zu forcieren.
Was sind Ihre darüber hinausgehenden Pläne?
Wichtig ist uns der regelmäßige Austausch mit unseren Partnern – insbesondere den Tourismusverbänden. Dabei wollen wir uns übergeordneten Themen widmen, bei denen es Sinn macht, sich auf Tirol-Ebene damit zu befassen. Dabei verfolgen wir einen ergebnisoffenen Zugang.
Was ist bisher gelungen und wo haben Sie noch Aufholbedarf?
Es freut mich, dass wir die personelle Umstrukturierung bereits abgeschlossen haben. Zudem haben wir ein einheitliches Projektmanagement im Haus implementiert. Potenzial sehe ich noch im Zusammenspiel mit der Lebensraum Tirol Holding sowie den beiden weiteren Tochterunternehmen Standortagentur und Agrarmarketing Tirol. Gerade mit dieser können wir sicher noch mehr Synergien heben. Ich denke da vor allem an eine verstärkte Vermarktung von Agrarprodukten im Zusammenspiel mit dem Tourismus. Auch bei übergeordneten Projekten sehe ich noch Kooperationspotenzial innerhalb der Holdinggruppe.
Im Tiroler Tourismus hat sich 2022 einiges verändert. Mit Mario Gerber ist auch ein neuer politisch Verantwortlicher bestellt worden. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Politik?
Ich freue mich sehr und gratuliere Mario Gerber zu seiner neuen Funktion als Landesrat für Tourismus, Wirtschaft und Digitalisierung. Uns verbindet eine langjährige und gute Zusammenarbeit, die wir schon bei Innsbruck Tourismus gepflegt haben. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir mit ihm an unserer Seite unsere neue Strategie gut umsetzen werden. Damit steht einer weiterhin erfolgreichen Entwicklung unseres Unternehmens nichts im Wege.
Zur Person: Karin Seiler arbeitete in leitenden Marketingpositionen bei Henkel im In- und Ausland, ehe sie 2010 die Geschäftsführung im Tourismusverband Pitztal übernahm. Anschließend leitete Seiler den Marketingbereich der Tirol Werbung. Seit 2016 war Seiler Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, mit 9. Mai 2022 übernahm sie von Florian Phleps die Geschäftsführung der Tirol Werbung.