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Gesundheits­kompetenz Tirol

17. Mrz 2022

 © LRTH / Lisa Hörterer

Gesundheit und körperliches Wohlbefinden rücken immer mehr ins Zentrum des Bewusstseins breiter Gesellschaftsschichten. Der alpine Raum bietet mit seiner Topografie und seinen klimatischen Bedingungen perfekte Voraussetzungen zur körperlichen und geistigen Genesung.
Daher will die Lebensraum Tirol Holding Tirol als Vorzeigeregion für gesundes Leben im alpinen Raum entwickeln und ein breites Angebot an aktiven Programmen der Gesundheitsvorsorge für Einheimische und Gäste schaffen.

In den letzten 150 Jahren ist die Lebenserwartung der Menschen erheblich gestiegen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass die hinzugewonnenen Lebensjahre häufig keine gesunden Lebensjahre sind. Diese Tatsache hat neben den persönlichen Konsequenzen auch eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung. Laut einer 2021 erschienenen wissenschaftlichen Arbeit hat die Verlangsamung von Alterungsprozessen durch gezielte Präventionsmaßnahmen einen wesentlich größeren volkswirtschaftlichen Nutzen als die Ausrottung einzelner Krankheiten. Mit dem Programm „TIROL=GESUND“ soll nun der Fokus vermehrt auf das „gesunde Altern“ bzw. die Erhöhung der Anzahl gesunder Lebensjahre gelegt werden.“

Am Weg zur Vorreiterregion in der Gesundheitsvorsorge

70 Prozent aller Faktoren, die Alterungsprozesse beschleunigen und dadurch die Anzahl gesunder Lebensjahre minimieren, sind beeinflussbar, 40 Prozent der Faktoren können sogar über den eigenen Lebensstil gelenkt werden. Eine wesentliche Rolle dabei spielen das Ernährungsverhalten, der Tabak- und Alkoholkonsum sowie das Ausmaß an Bewegung. Im Rahmen des Programms „TIROL=GESUND“ sollen nun zwei Studien, die in dieser Art weltweit erstmalig durchgeführt werden, bis zu 800 Tiroler:innen die Chance geben, an einem achtmonatigen Präventionsprogramm teilzunehmen. Ziel ist es, die Zahl der gesunden Lebensjahre zu steigern.

„Tirol hat die besten Voraussetzungen für ein vitales Altern und soll deshalb Modellregion für ein gesundes Leben werden. Investitionen in die Gesundheitsvorsorge zahlen sich in vielerlei Hinsicht aus: Gesundes Altern steigert die Lebensqualität der Menschen und schützt vor Kostenexplosionen im Gesundheitswesen“, so der Auftraggeber der Studien Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding.

Studien-Methodik

Zu Beginn der beiden „TIROL=GESUND“-Studien (einmal Zielgruppe Raucher:innen, einmal Zielgruppe Nichtraucher:innen) wird bei den Teilnehmer:innen eine umfangreiche Untersuchung durchgeführt. Diese beinhaltet unter anderem auch einen präzisen Test, der den „Fußabdruck“ misst, den Umwelteinflüsse und Lebensstil in unserer DNA hinterlassen. Dieser Test gibt unter anderem darüber Aufschluss, ob es vermehrt zur Anreicherung alter Zellen im Gewebe kommt und ob somit ein erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen und Krebs besteht. Anschließend werden nichtrauchende Teilnehmer:innen zufällig in Gruppen mit definierten Vorsorgemaßnahmen eingeteilt: Intervallfasten, Bewegung und Anwendung von Strategien zur Erhöhung psychischer Stabilität/Resilienzfähigkeit. Raucher:innen werden nach einem Rauchentwöhnungsprogramm in Gruppen mit und ohne weiterführende Unterstützung eingeteilt. „Die Teilnehmer:innen werden von einem multiprofessionellen Team begleitet, um die Änderungen in Verhalten und Lebensstil zu erlernen, zu verfestigen und sie langfristig und nachhaltig umzusetzen. Am Ende der achtmonatigen Studiendauer schauen wir uns an, wie sich der veränderte Lebensstil auf verschiedene etablierte Gesundheitsmarker und auf den ,epigenetischen Fußabdruck‘ ausgewirkt hat“, erklärt der wissenschaftliche Leiter Martin Widschwendter. Das Ziel ist es, die Effektivität dieser vier Säulen nicht-medikamentöser Gesundheitsprävention zu bestimmen und die Erkenntnisse zu nutzen, um Tirol bis 2030 als Vorreiterregion in der Gesundheitsvorsorge zu etablieren.

Seit 2021 fahren drei weitere Direktzüge aus Berlin, Frankfurt und Malmö nach Tirol. © Tirol Werbung / Hans Kapferer

Andreas Huber (Vorstand des Landesinstituts für Integrierte Versorgung Tirol), die damalige Gesundheitslandesrätin Annette Leja, Martin Widschwendter (wissenschaftlicher Leiter), Susanne Zitterl-Mair (praktische Ärztin), Josef Margreiter (Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding) © Lebensraum Tirol Holding / Oss

Weitere Vorgehensweise

Nach Abschluss dieser Studien ist geplant, diese Vorsorge-Aktion großflächig auszurollen und für alle in Tirol lebenden Menschen zugänglich zu machen. „Über die Hausärzt:innen und regional organisierte Präventionsteams bestehend aus Diätolog:innen, Sporttherapeut:innen, Psycholog:innen und Gesundheitspersonal sollte mittelfristig eine optimierte Vorsorge in Tirol für alle Menschen ermöglicht werden“, so Widschwendter. Hierbei kommt den Hausärzt:innen eine entscheidende Rolle zu: „Hausärzt:innen sind als wohnortnahe Vertrauenspersonen die wichtigsten Ansprechpartner für das Thema Gesundheit und Vorsorge.  Veränderungen des Lebensstils tragen in hohem Maße dazu bei, Risikofaktoren einzuschränken und somit möglichst viele gesunde Lebensjahre zu erreichen. Dies erfordert von den Menschen, sich mit den eigenen Gewohnheiten auseinanderzusetzen und gesundheitsfördernde Maßnahmen umzusetzen. Anhand der Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchung haben die Teilnehmer:innen nun die Möglichkeit, in ein strukturiertes Präventionsprogramm aufgenommen zu werden, in dem sie sich nachhaltig mit dem Thema Ernährung, Bewegung oder Raucherentwöhnung auseinandersetzen können. Die Rolle der Hausärzt:innen als Präventionsmanager ist hier von zentraler Bedeutung“, so die praktische Ärztin Susanne Zitterl-Mair.

Andreas Huber, Vorstand des Landesinstituts für Integrierte Versorgung Tirol: „Gemeinsam mit niedergelassenen Allgemeinmediziner:innen haben wir einen Präventionspfad entwickelt, der ein strukturiertes und standardisiertes Vorgehen ermöglicht: Ausgehend von der Vorsorgeuntersuchung werden zielgerichtet und individuell abgestimmte Präventionsmaßnahmen angeboten, welche über einen bestimmten Zeitraum von einem interdisziplinären und multiprofessionellen Betreuungsnetzwerk begleitet werden. Dieses Netzwerk wird vom Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol koordiniert. Mit Hilfe der digitalen Präventionsakte können die Maßnahmen laufend auf ihre Wirksamkeit geprüft und evaluiert werden. Damit wollen wir die Tirolerinnen und Tiroler dabei unterstützen, den Erhalt ihrer Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen.“